(Dieser Text erschien ursprünglich am 11.11.2022 auf ruhrnachrichten.de und wurde uns freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Text und Fotos : Elisabeth Schrief)
Die Unterkunft der Glückspilze in Sythen ist wegen Schimmelschäden geschlossen. Durch einen glücklichen Zufall hat die Naturkita ein Ersatzquartier gefunden.
Der Naturkindergarten „Glückspilze“ in Sythen am Reiherhorst gilt als Vorzeigeprojekt. Eltern schlossen sich zusammen, gründeten 2019 einen Verein und konnten – mit städtischer Unterstützung – bereits 2020 ihren Naturkindergarten eröffnen. Zwei Jahre später, im August dieses Jahres, mussten die Glückspilze bereits wieder aus ihren beiden Bauwagen ausziehen: Durch einen Wasserschaden war Schimmelbefall sichtbar geworden.
Anika Pirronello und Stefanie Parzy sprechen von einer Katastrophe, die sehr viel Frust und auch Ängste bei den Eltern und beim Verein ausgelöst habe. Aber das Glück hat sich wieder eingestellt. Denn die Kinder haben vorübergehend einen perfekten Unterschlupf gefunden und sind dort herzlich willkommen.
Das Könzgenhaus auf dem Annaberg stellt bis Februar seine Ein-Gruppen-Kita samt Außengelände zur Verfügung. Geschäftsführer Norbert Jansen sagt: „Durch einen Zufall haben wir zusammengefunden. Wir sind sehr flexibel, so kennt man uns schließlich.“ Und weil die Glückspilze bei Wind und Wetter draußen in der Natur sind und den Gruppenraum nur selten als Unterschlupf nutzen, erlaubt die Kirchengemeinde das Spielen und Lernen im Wald auf dem Annaberg.
Herzliche Aufnahme im Könzgenhaus
Das Könzgenhaus auf dem Annaberg ist eine Einrichtung der politischen Erwachsenenbildung in Trägerschaft der katholischen Sozialverbände KAB und CAJ. Die eigene Kita wird gebraucht, wenn an Wochenenden oder in den Ferien Familien-Bildungsprogramm stattfindet. „Die Aufnahme der Naturkita schränkt uns nicht ein“, sagt Norbert Jansen. Im Gegenteil. „Die Kinder haben das Durchschnittsalter im Haus deutlich gesenkt“, schmunzelt er. Aber vor allem tausche man Ideen aus, zum Beispiel im Bereich einer geplanten intergenerativen Pädagogik.
„Wir sind sehr glücklich, auf dem Annaberg untergekommen zu sein“, betonen Anika Pirronello und Stefanie Parzy. Seit gut zwei Wochen ist die Naturkita im Übergangsquartier. Der Verein und die Stadt hätten lange nach einer Alternative gesucht. Ein Besuch des Bürgermeisters im Könzgenhaus brachte schließlich den Stein ins Rollen.
Damit die Glückspilze ihre Zeit oben auf dem Annaberg genießen können, wurde extra das Außengelände aufgemöbelt. „Die Zusammenarbeit ist super“, schwärmt Anika Pirronello. Das ist auch Birgit Laubrock (pädagogische Mitarbeiterin im Könzgenhaus) zu verdanken.
Birgit Laubrock leitet beispielsweise Fortbildungen für Erzieherinnen und Erzieher sowie Familienkreise. Sie sah die Chance im Austausch mit dem Team der Glückspilze und warb wie Norbert Jansen im Haus für die Aufnahme der kleinen und großen Gäste. Transparenz im Mitarbeitenden-Team sei ihnen vor der Zusage sehr wichtig gewesen, sagt Norbert Jansen. Aber die Beherbergung wird natürlich ein Ende haben.
Ende nicht absehbar
Die Glückspilze werden auf jeden Fall nach Sythen zurückkehren. Nur wann das sein kann, wissen sie nicht. Ein Gutachter hat den Schaden besichtigt und einen Sanierungsplan erarbeitet. Er sagte deutlich, dass eine Nutzung und ein Aufenthalt in den beiden Bauwagen aktuell nicht möglich ist. Bis Februar können die Naturkita-Verantwortlichen nun erst einmal durchatmen. Eigentümerin der Bauwagen ist die Stadt. Sie muss sich um die Schadensabwicklung kümmern.
Aktuell befindet sich das Sanierungskonzept, in das mehrere Gewerke einbezogen sind, noch in Abstimmung zwischen den Beteiligten, heißt es aus der Verwaltung. Noch sei nicht absehbar, wann die Kita die Betreuung in Sythen wieder aufnehmen könne. Das stelle eine Belastungsprobe für alle Beteiligten, insbesondere die Familien und das Team, sagt Jugendamtsleiter Gisbert Drees. Die Alternative im und am Könzgenhaus sei allerdings aktuell eine richtig gute Alternative.