Nachruf Elisabeth Bußmann (1950 – 2022)

Elisabeth Bussmann

Elisabeth Bußmann, die langjährige Leiterin und Geschäftsführerin des KönzgenHauses, ist am 30. August 2022 im Alter von 72 Jahren nach schwerer Krankheit in Isselburg verstorben.

Mit ihr verlieren das KönzgenHaus und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Münster eine Frau, für die soziale Gerechtigkeit, die Prinzipien der Katholischen Soziallehre und das Engagement für Familien die Übersetzung ihres Glaubens war. „Gerechtigkeitshandeln ist wesentlicher Bestandteil der Glaubensverkündigung“ - so steht es im Grundsatzprogramm der KAB. Dieses Gerechtigkeitshandeln war für Elisabeth Bußmann in ihrem familien-, sozial- und kirchenpolitischen Engagement der Kompass, der sie zu der unbeirrten und gleichzeitig diplomatischen, bescheidenen aber hartnäckigen, leisen und leidenschaftlichen Kämpferin für Familien, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die am Rande unserer Gesellschaft stehenden Menschen hat werden lassen.

Von 1987 bis 2015 leitete sie die Heimvolkshochschule Gottfried Könzgen, das heutige KönzgenHaus. Die Verknüpfung von Bildung und politischer Interessenvertretung waren für sie der Schlüssel zur Teilhabe und Partizipation am gesellschaftlichen und politischen Leben. Lebenslanges Lernen und Sich-Einmischen – beides hat Elisabeth Bußmann glaubwürdig vorgelebt. Dabei hat sie immer die Vergangenheit im Blick behalten, die Herausforderungen der Gegenwart gestaltet und für die Zukunft wichtige Weichen gestellt: Der Um- und Erweiterungsbau des KönzgenHauses Ende der 90er Jahre trägt ihre Handschrift und ist auch heute noch raumgebend und zukunftsstiftend.

Die inhaltliche Ausrichtung als familienpolitische Clearingstelle der KAB Deutschland und als Bildungsstätte, die die Interessenvertretung für und mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern organisiert und als politische Bildung versteht, sind bis heute wegweisend. „Ohne Familie ist kein Staat zu machen“ war nicht nur das Motto des familienpolitischen Kongresses der KAB im Jahr 2000 im KönzgenHaus, sondern auch die feste Überzeugung von Elisabeth Bußmann, die ihrem politisch wirksamen Engagement im Familienbund der Katholiken als Präsidentin (2000- 2014) zugrunde lag. Elisabeth Bußmann war eine absolut überzeugte Verbandsfrau: Egal ob KAB, Familienbund, Zentralkomitee der Katholik*innen (ZdK) – sie hat für Familien, für Gerechtigkeit, für Teilhabe Verbündete gesucht und gefunden. Dabei hat sie nicht selten durch ihre persönliche Glaubwürdigkeit und Überzeugungskraft Gräben zugeschüttet und Widerstände überwunden.

Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit waren für Elisabeth Bußmann im persönlichen Kontakt sehr wichtig - auch und gerade im Umgang mit den Beschäftigten und Kolleg*innen im KönzgenHaus und ihren ehren- und hauptamtlichen Kolleg*innen bei der KAB. Als „Chefin“ hatte sie stets ein offenes Ohr und wusste um die Freude und Hoffnung, aber auch um die Trauer und Nöte der Kolleg*innen. Sie war unterstützend und in jeder Hinsicht fördernd.

Elisabeth Bußmann erzählte einmal, dass das Zitat aus der Bibel „Löschet den Geist nicht aus.“ (1 Thess 5,19 - zu lesen beim Hereingehen ins KönzgenHaus) ihr immer Geleit bei der Arbeit gewesen sei. Wir werden Elisabeth Bußmann und ihr Wirken immer wertschätzend in Erinnerung behalten. Unsere Gedanken und Gebete sind bei ihr und ihrer Familie.

Wolfgang Kollek (für die Gesellschafterversammlung)
Hermann Hölscheidt (für den Aufsichtsrat)
Norbert Jansen (für die Geschäftsführung)
Martin Scholz (für die MAV)

 

Foto: Monika Thies