Statt Urlaub stand für ihn in Lissabon aber in erster Linie Arbeit auf dem Programm: Beim internationalen Seminar der europäischen KAB, der EBCA, haben die 35 Teilnehmenden der Mitgliedsorganisationen aus acht europäischen Ländern gemeinsam die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Beschäftigung, Gesundheit und Soziales diskutiert. Und bei der anschließenden Generalversammlung wurden die wichtigsten Vertreter*innen der EBCA neu gewählt.
Drei Tage lang standen beim gemeinsamen Seminar insbesondere die Auswirkungen der Pandemie für die Arbeiter*innen in Europa im Fokus und es wurden Schwerpunkte und Möglichkeiten der künftigen gemeinsamen europäischen Arbeit herausgearbeitet. „Dabei wurde klar: Wir brauchen eine Wirtschaft, in welcher der Mensch im Mittelpunkt steht! Einen Ansatzpunkt sehen wir hier bei sozialwirtschaftlichen Initiativen; so haben wir zum Beispiel eine Energiegenossenschaft besucht, die in ganz Portugal mit vielen Mitgliedern Solarpanels installiert. Außerdem haben wir eine Gewerkschaft kennengelernt, die vor allem diejenigen Arbeiter*innen organisiert, die ganz besonders von der Pandemie betroffen sind, also zum Beispiel die Beschäftigten im Sektor Reinigung und Transport. Diese konkreten Einblicke waren sehr spannend und inspirierend.“ erzählt Holbein-Munske im Anschluss an das Seminar begeistert.
Als eine konkrete Forderung der EBCA festigte sich diejenige nach einem Lieferkettengesetz auf EU-Ebene, das sowohl menschenwürdige Arbeitsbedingungen als auch die Wahrnehmung ökologischer Verantwortung in den Lieferketten sicherstelle.
Im Anschluss an das eigentliche Seminar wurden Olinda Marques aus Portugal und Karl Brunner aus Südtirol als neue Co-Präsidenten gewählt. Als neuer Koordinator wurde Melchior Kanyamibwa aus der Schweiz bestimmt, José Jumenéz Montejo aus Spanien wurde als Präses der EBCA wiedergewählt. „Jetzt nimmt die neue Koordination ihre Arbeit auf. Und wir als KönzgenHaus werden die Themen der europäischen KAB vertiefen und auch selbst europäische Seminare ausrichten, zum Beispiel im Juni 2023 in Südtirol“, so Holbein-Munske weiter.
Insgesamt bewertet der KönzgenHaus-Pädagoge seine Dienstreise nach Lissabon sehr positiv. Neben den tiefgehenden Diskussionen und dem wertvollen Austausch untereinander kamen auch Sightseeing und Abtauchen in die fremde Kultur nicht zu kurz. So ging es für Holbein-Munske in seiner Freizeit dann zum Beispiel rein ins Lissaboner Stadtleben auf ein Festival und zu Fuß bis an den westlichsten Punkt von Europa.