Die diesjährige FrauenSommerakademie der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) hat sich in einer Abschlusserklärung für eine Arbeitszeitverkürzung für Beschäftigte in der Pflege bei vollem Lohnausgleich ausgesprochen. Zugleich fordert die Akademie die ausreichende Finanzierung von Pflege und Betreuung durch öffentliche Mittel.
Bei der FrauenSommerakademie hatten sich Ende Juni 2024 über 40 Teilnehmerinnen aus drei EU-Ländern im österreichischen St. Pölten getroffen, um über Herausforderung und Probleme in der Pflege und Betreuung von pflegebedürftigen Menschen (Sorgearbeit) zu diskutieren. Inhaltlich vorbereitet und organisiert hatte die Tagung zum Thema „Fair-sorgen und fair-sorgt-werden“ das KönzgenHaus als Kompetenzzentrum Internationale Bildung der KAB Deutschland in Kooperation mit der KAB Österreich und der KVW Südtirol. Christoph Holbein-Munske aus dem Team des KönzgenHauses war einer der Referenten in St. Pölten.
Wer pflegt, wer zahlt ein, wer zahlt drauf, wer profitiert? Unter diesen Fragestellungen wurde in Vorträgen und Diskussionen das Thema in den Blick genommen. Ein Aspekt waren etwa die Mechanismen, mit denen Pflege als Dienstleistung unter den Gesetzen des Marktes angeboten wird — mit Folgen für soziale Ungleichheit und die globale Migration. Dieser Ökonomisierung der Pflege widersprachen die Teilnehmerinnen deutlich: „Eine Gewinnorientierung in der Pflege und in der Betreuung ist nicht hinzunehmen.“ Vielmehr müsse der Staat seiner Verantwortung in diesem Bereich gerecht werden.
Angesicht der großen physischen und psychischen Belastung in Pflegeberufen wird in der Abschlusserklärung neben der Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich auch ein früherer Renteneintritt ohne finanzielle Einbußen für diese Berufsgruppe gefordert. Pflegende Angehörige sollen mehr finanzielle Hilfen, eine rechtliche Absicherung sowie professionelle Entlastungsangebote erhalten.
Die FrauenSommerakademie der KAB fand zum wiederholten Male statt, das KönzgenHaus war hauptverantwortlich für die Organisation und die inhaltliche Ausrichtung. Neben Vorträgen, Diskussionen und der Erarbeitung von praktischen Lösungsansätzen stand auch die Netzwerkarbeit im Mittelpunkt.
Hier zur Resolution der FrauenSommerakademie