Mit globalen und sozialen Aspekten der Nachhaltigkeit beschäftigen sich die Teilnehmer*innen des diesjährigen Herbstkurses im KönzgenHaus insbesondere mit der nachhaltigen und solidarischen Lebensweise. Die gemeinsame Exkursion zum Demeterhof Entrup 119 war für alle 16 Besucher*innen eine tolle Gelegenheit, sich live vor Ort anzusehen, wie moderner solidarischer Ökolandbau funktioniert.
In die Zukunft investieren statt für Leistungen der Vergangenheit zu zahlen
Das Prinzip ist einfach, erklärt Luca Michelsen beim Workshop vor Ort: Der Demeterhof Entrup 119 ist ein Gemeinschaftshof. Jedes Mitglied bezahlt mit seinem Monatsbeitrag die Arbeit auf dem Hof und investiert so quasi in seinen eigenen Biohof. Damit tut jede*r automatisch etwas für die landwirtschaftliche Vielfalt in der eigenen Region, den Umweltschutz und eine artgerechte Tierhaltung. Im Gegenzug für den geleisteten Geldbetrag gibt es wöchentlich einen festgelegten Anteil an allen vielfältigen Hofprodukten: Gemüse, Salate, Kräuter, Schafskäseprodukte, selbstgebackenes Brot und Lammfleisch. In der Regel erbringt man den eigenen Aufwand über das Geld, das man zahlt; aber einmal im Monat kann man sich auch selbst an der Ernte beteiligen – auf freiwilliger Basis natürlich.
Ökologische Vielfalt und Solidarität
Bei der anschließenden Hofführung mit Gärtner Alex waren die 16 Teilnehmer*innen der Exkursion besonders von der Vielfalt der Gemüsesorten beeindruckt, die hier auf dem Hof angebaut werden. Und unter den über 50 Sorten sind auch einige, die für die Meisten gänzlich neu waren, wie zum Beispiel der Palmkohl. „Außerdem beeindruckend war für mich, dass bei dieser Art der Landwirtschaft ganz andere, solidarische Beziehungen zwischen Erzeuger*innen und Verbraucher*innen entstehen, als im konventionellen Handel.“, erklärt Christoph Holbein-Munske, pädagogischer Mitarbeiter im KönzgenHaus und Leiter des Herbstkurses.
„Hier geht es nicht um den bloßen Preis und nicht nur um die Herkunft des Produktes, sondern es entsteht ein gemeinsames Anliegen, den Hof bestmöglich im Sinne aller zu bewirtschaften. Die solidarische spart damit gleichzeitig Verpackungen und Transportwege und es werden kaum Lebensmittel weggeschmissen.“
Unterstützer gefunden
Auch die anderen Teilnehmer*innen der Exkursion zeigten sich begeistert vom Prinzip der gemeinschaftsgetragenen Landwirtschaft. Einige recherchierten noch am selben Abend, ob es auch in der Nähe ihres Wohnortes Gemeinschaftshöfe wie diesen in Altenberge-Entrup gibt. Und auch Christoph Holbein-Munske hat sich fest vorgenommen, nach einem bereits erfolgten Probe-Abo auch künftig in diese Form der Landwirtschaft zu investieren - um Gutes zu tun und auch persönlich davon zu profitieren: „Regional, saisonal, nachhaltig und persönlich – mit dieser Form der solidarischen Landwirtschaft investieren wir in die Zukunft hinein – im doppelten Sinne.“