Die CWM (Christian Workers‘ Movement) Uganda ist auf dem Weg, ihre Aktionen strategisch und wirkungsorientiert auszurichten. Die Mitglieder der Bewegung setzen sich wirksamer für die Verbesserung ihrer Lebenssituation ein. Gleichzeitig öffnen sich Chancen für den Partnerdialog und in der Akquise von Fördermitteln. Was können wir aus diesen Erfahrungen für unsere Partnerschaften lernen und wie können wir uns auch in Deutschland strategisch fitmachen? Für diese Fragen hat sich im KönzgenHaus jetzt das Team „Strategien und Wirkungen in globalen Partnerschaften“ gegründet.
Wenn Franziska Weisshar von der CWM Uganda spricht, glänzen ihre Augen.
Gerade war sie auf einem Seminar zum Thema ‚Jugendliche als „change agents“. Ein Wochenende lang haben sich die Jugendlichen darüber ausgetauscht, wie sie selbst ihre Lebensbedingungen verändern können, statt nur Unterstützung zu empfangen. Das Seminar ist Teil einer Strategie, die die CWM entwickelt hat. Seit Beginn letzten Jahres arbeitet die CWM daran, ihre Projekte nach dem Prinzip der Wirkungsorientierung auszurichten. Das bedeutet: Die Akteur*innen denken die Projekte vom Ende her. Die leitenden Fragen sind dabei:
- Was genau möchten wir mit unserem Projekt bewirken?
- Für wen soll sich was verändern?
- Wie erreichen wir diese Wirkungen und wie können wir sie beobachten?
- Und woran merken wir, dass wir nachsteuern müssen, weil sich zum Beispiel die Umstände geändert haben?
Der Prozess stärkt das Engagement der Basisgruppen.
Und hier kommt Franziska ins Spiel. Sie begleitet die Verantwortlichen vor Ort. Sie schult Multiplikator*innen und denkt gemeinsam mit ihnen über hilfreiche Methoden nach. Dabei ist es immer wieder herausfordernd, die Akteure vom Mehrwert dieser Form des strategischen Agierens zu überzeugen. „Viele Gruppen sind es nicht gewohnt, ausführlich zu planen, aber sie stecken viel Herzblut in die Projekte. Sie nutzen gute Gelegenheiten und erzielen dann Wirkungen, die sie vorher noch nicht geplant hatten“, berichtet Franziska. Die Spontaneität und der Einfallsreichtum der Gruppen soll beibehalten, doch durch strategisches Denken und eine gezielte Beobachtung der eigenen Veränderungsprozesse noch wirksamer werden. Wie das geht? Für Franziska ist es eine gemeinsame Suchbewegung.
Und erste Früchte zeigen sich bereits.
Die CWM Uganda hat insgesamt sechs „Change Prozesse“ für die kommenden drei Jahre initiiert. „Youth as change agents“ ist einer davon. Aber auch Frauen als „Change Agents“ oder die Verbesserung der Lebensbedingungen durch einkommensgenerierende Projekte gehören dazu. Die Strategieentwicklung erhöht nicht nur die Wirksamkeit der Projekte. Sie macht sie auch sichtbarer und kommunizierbarer. Obwohl schon vorher von den Zielen und den Wegen dorthin erzählt wurde, können sich Kooperationspartner, aber auch die Partnerschaftsgruppen nun viel besser vorstellen, was die CWM in Uganda vorhat.
Nicht zuletzt lassen sich die Projekte gegenüber potenziellen Fördermittelgebern greifbar darstellen, was zukunftsgerichtete Möglichkeiten für das Fundraising bietet. Aber auch zur Demokratisierung der Projekte trägt die Wirkungsorientierung bei, denn sie erfordert das gemeinsame Ringen um die Ziele und die Verantwortung der Beteiligten für die Umsetzung.
Um für die Zukunft an einem Strang ziehen zu können, müssen sich jetzt die deutschen Partner*innengruppen bewegen. Die Partner*innen in Deutschland (Gruppen von KABler*innen aus verschiedenen Diözesen) wollen ihr Engagement nun auch strategisch ausrichten. Darin besteht auch eine große Chance für die Erneuerung der Gruppen in Deutschland. Mehr Menschen sollen über die Ausrichtung mitbestimmen können.
Franziska ist überzeugt: „Von diesen Erfahrungen aus dem Pilotland Uganda können auch andere viel lernen.“ Deshalb baut sie jetzt gemeinsam mit anderen Engagierten im KönzgenHaus jetzt das Team „Strategien und Wirkungen in internationalen Partnerschaften“ auf. Dieses Team soll Partnerschaftsgruppen - zunächst in Deutschland, perspektivisch aber auch im globalen Süden - bei der Wirkungsorientierung unterstützen.
Die dazu erforderlichen Kenntnisse werden ab sofort in einem Qualifizierungsprozess mit mehreren Modulen und intensiver – auch praktischer - Teamarbeit vermittelt. Nach diesem Auftaktmodul und dem Kennenlernen der Teilnehmer*innen und Koordinator Christoph Holbein-Munske vom KönzgenHaus Mitte Oktober folgen jetzt zunächst drei Online-Seminare; im März steht dann die Intensivwoche an. Spätestens dann werden die Teilnehmenden damit beginnen, deutsche Partner*innen zu begleiten und beraten.