Vom 2. bis 13. September setzte sich die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung Deutschlands in Bewegung und tritt ordentlich in die Pedale, um bundesweit darauf aufmerksam zu machen, dass auch in einer digitalen Arbeitswelt 4.0 die Menschenwürde im Mittelpunkt zu stehen hat.
Eine Truppe des KAB Bundesverbandes ist quer durch Deutschland unterwegs – auf dem Fahrrad! Sie besuchen Ortsvereine, Betriebe und Institutionen.
Die Nacht von Montag auf Dienstag verbrachten die Radler*innen im KönzgenHaus. Eine gute Gelegenheit, um während eines ausgiebigen Frühstücks einige Aspekte der Halterner Bildungsarbeit vorzustellen. In Zeiten der rechten Hetze und des Populismus war es ein besonderes Anliegen, den Modulbaukasten für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit und für Geflüchtete vorzustellen, eine Seminarreihe, die – in Kooperation mit den Caritasverbänden in Münster und Haltern am See – guten Anklang findet. Eingeladen waren David Schütz vom Caritasverband Datteln und Haltern am See e.V. und Reber Hamo Ismail, ein engagierter Teilnehmer der Seminarreihe und ein Gesicht des Projektes „Schau mich an – Gesicht einer Flucht“.
David Schütz war ein wichtiger Impulsgeber für die Modulreihe. Er unterstützt den Asylkreis in Haltern am See und hatte nach einem guten Bildungsangebot für die ehrenamtlich Engagierten gesucht – das KönzgenHaus schien ihm ein guter und bekannter Kooperationspartner: „Es gibt mittlerweile eine Menge guter Bildungsbausteine für die Arbeit mit Geflüchteten, meist Veranstaltungen von zwei bis drei Stunden. So etwas schwebte mir zunächst auch vor. Aber das KönzgenHaus hat uns überzeugt, dass es wichtig ist und es sich auszahlt, mehr Zeit zu haben und die Seminare auszudehnen. Ein Bildungshaus bietet „Zeit und Raum“ für Bildungsprozesse, das haben wir vom Asylkreis hier sehr deutlich erlebt. Pausenzeiten und Austausch zwischen den Seminarblöcken, das abendliche Beisammensein – all das fördert Beziehung und echtes Interesse aneinander. Das gilt sicher nicht nur für die Arbeit mit Geflüchteten. Aber hier ist es besonders deutlich. Toll ist auch das personale Angebot, dass die Gruppe immer wieder von Referent*innen und eben von der Leitung, Laura Schudoma, begleitet wird, dass es eine Ansprechpartnerin gibt, mit der man in Kontakt treten kann. Beziehung und Vertrauen fördert Bildungsprozesse; eigentlich ist das in der Pädagogik keine neue Erkenntnis, man vergisst es aber immer wieder mal vor lauter Ökonomisierung, Kostensparen und ' Zeitsparbemühungen'.“
Die Themen und Inhalte der Bildungsarbeit sind dem KönzgenHaus besonders wichtig.
„Klar, wir sind auch ein attraktives Haus für Beleggruppen, z.B. Radtouristen,“ sagt Norbert Jansen, Geschäftsführer des KönzgenHauses, „aber uns kommt es auf die Verknüpfung des Hauses, des angenehmen Rahmens, der guten Verpflegung mit Inhalten an. Seit die KAB dieses Haus eröffnet hat, spielen hier Fragen nach Gerechtigkeit, aktuelle gesellschaftliche Problemlagen, Lösungsansätze und Positionierungen aus Arbeitnehmersicht eine Rolle“.
Der Modulbaukasten ist ein gutes Beispiel dafür, dass immer wieder neue Bildungsformate und Seminarinhalte entwickelt werden – mit Blick auf Bedarfe der Teilnehmer*innen und die aktuellen gesellschaftspolitischen Bezüge.
Die nächsten Module für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit und für Geflüchtete finden statt am 12.-13.10.2018 mit einem „Argumentationstraining gegen Stammtischparolen“ und einem Aktivseminar am 24.11.2018 zum Thema „Trauma – wie können wir helfen“.
Foto: KAB Deutschlands
v.l.: Norbert Jansen, Geschäftsführer des KönzgenHauses, David Schütz vom Caritasverband in Haltern am See, Maria Etl, Bundesvorsitzende der KAB, Laura Schudoma, Pädagogische Mitarbeiterin im KönzgenHaus, Lucia Schneiders-Adams, Referentin des Grundsatzreferates der KAB, Reber Hamo Ismail, Annette Seier, Pädagogische Mitarbeiterin im KönzgenHaus und weitere Ehrenamtliche der KAB und Teilnehmer*innen der Radtour